Zecken­prophylaxe

Es gibt einige Erkrankungen, die durch Zecken auf Haustiere übertragen werden können. Die Erreger befinden sich dazu in den Speicheldrüsen der Zecken und nutzen diese als Zwischenwirt. Bei der Blutmahlzeit der Zecke gelangen die Erreger dann in das Blut der Haustiere. Zumeist sind Hunde von den Symptomen der Infektionen betroffen. Katzen erkranken deutlich seltener.

Vor einigen Jahren traten diese Erkrankungen vor Allem im Mittelmeerraum und Ungarn auf. Doch mittlerweile verbreiten sich die Erreger auch in Deutschland rasant. Zu den häufigsten Erregern in Deutschland zählen die Lyme-Borrelien, die Anaplasmen, die Babesien, die Ehrlichien und das FSME-Virus.

Die Verläufe können unbehandelt sehr schwerwiegend oder sogar tödlich sein, eine komplette Heilung (Erregerelemination) ist oft trotz einer Behandlung nicht möglich. Daher ist eine gute Zeckenprophylaxe unbedingt anzuraten. Die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) hat eine Empfehlung dazu herausgegeben:

Welche Möglichkeiten gibt es?

Unter den gängigen „Antizecken-Mitteln“ finden sich Lösungen zum Auftropfen auf die Nackenhaut (sogenannte Spot-on-Lösungen), (Kau-)Tabletten und Halsbänder mit unterschiedlicher Wirkdauer. Ebenso gibt es Unterschiede in der Art der Wirkung. Zum Einen gibt es Mittel, die über Haut- (Spot-on) oder Darmgefäße (Tabletten) in die Blutbahn aufgenommen werden und eine abtötende (akarizide) Wirkung auf die Parasiten haben, wenn diese das Blut bei ihrer Mahlzeit aufnehmen. 

Zum Anderen gibt es Mittel, die sich in der Talgschicht auf der Haut des Haustieres verteilen und neben der akariziden Wirkung auch eine abschreckende (repellierende) Wirkung auf die Zecken haben. Damit kann die Zecke schon vor dem Stich abgewehrt werden.  Impfungen gegen Zecken gibt es nicht. Es gibt aber Impfungen gegen Borrelien oder Babesien. Diese schützen das geimpfte Tier jedoch nicht gegen eine Infektion mit dem betreffenden Erreger, sondern schwächen lediglich mögliche Symptome ab. Die Impfstoffe sind erregerspezifisch und helfen deshalb auch nicht bei einer Infektion mit anderen zeckenübertragbaren Erregern. Sie sind demzufolge KEIN ERSATZ für eine gute Zeckenprophylaxe.

Babesien

Babesien sind einzellige Blutparasiten und die Erreger der Babesiose. Übertragen werden sie meist von der Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Die Babesien nisten sich in den roten Blutkörperchen ein und vermehren sich dort. Die befallenen Blutkörperchen werden zerstört und somit kommt es zu einer Blutarmut und Gelbsucht. Weitere Symptome sind Fieber und Schwäche. Im späteren Verlauf kann es ohne Behandlung zu Organversagen und zum Tod kommen. Von dieser Krankheit können sowohl Hunde als auch Katzen betroffen sein.

Anaplasmen

Anaplasmen sind die Verursacher der Anaplasmose. Eine recht häufig vorkommende bakterielle Erkrankung, die durch den Holzbock (Ixodes ricinus) oder die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen wird. Die Bakterien befallen die weißen Blutkörperchen oder die Thrombozyten und führen zu Blutarmut (Anämie) und gelegentlich zu einer erhöhten Blutungsneigung. Weitere Symptome sind Fieber, Lethargie, Milzschwellung und Gelenksentzündungen. Im späteren Verlauf kann es zu Nierenerkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems kommen. Katzen sind deutlich seltener betroffen als Hunde.

Borrelien

Borrelien sind die Erreger der Borreliose. Die Bakterien gelangen meist durch den Stich des gemeinen Holzbockes (Ixodes ricinus) ins Blut der Haustiere und von dort  aus in die Haut und andere Gewebe. Viele Hunde sind infiziert, zeigen jedoch selten Symptome. Zu den häufigsten Symptomen zählen Fieber, Lethargie und Lymphknoten- sowie Milzschwellungen. Blutarmut (Anämie), Gelenksentzündungen, Nieren- und in einigen Fällen auch Nervensystemerkrankungen können ebenfalls auftreten. 

Katzen sind von der Erkrankung nur sehr selten betroffen. 

FSME-Viren

Die Viren der Frühsommer-Meningoencephalitis werden hauptsächlich vom gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) übertragen. Bei Hunden mit einem gut funktionierenden Immunsystem werden sie meist eliminiert. Deshalb lösen sie bei Hunden nur selten eine Erkrankung aus. Immungeschwächte Tiere können jedoch durchaus Symptome zeigen. Es kommen neben Fieber und Apathie vor Allem neurologische Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, Ataxie, Lähmungen oder Krampfanfälle vor. Katzen scheinen von der Erkrankung nicht betroffen zu sein.

Quellen: esccap.de, parasitenportal.de